Kandidaturen Vorstand | Jury

Kandidatur für ein Vorstandsamt, Sept. 2023

jef chippewa ist Komponist, Notensatzexperte für Neue Musik und Kunstmanager, außerdem ein fantastischer Koch. Seit 2005 ist chippewa administrativer Co-Leiter der Canadian Electroacoustic Community (CEC), Kanadas nationalem Verband für elektroakustische Praktiken. Seine Bemühungen in dieser Position haben entscheidend dazu beigetragen, die hoch angesehene internationale Präsenz der CEC zu etablieren und sie zum aktivsten und fortschrittlichsten der nationalen elektroakustischen Verbände zu machen.
Als INM-Vorstandsmitglied möchte ich dazu beitragen, den internationalen Charakter und die Reichweite des Verbandes zu stärken (ich spreche fließend Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch und beherrsche Italienisch und Portugiesisch), und ich würde gerne meine Erfahrungen als Projektmanager und Redakteur in die organisatorischen und werbetechnischen Belange des Verbandes einbringen.

Paul Hübner wohnt seit 4 Jahren in Berlin, nach viel Pendelei zwischen dem vorherigen Wohnort, dem Rhein-Main-Gebiet, nun endlich etwas sesshafter in Friedrichshain. Als Trompeter spielt er hauptsächlich neue Musik - oft von/mit anderen, hin und wieder auch selbst komponiert und improvisiert, mit Vorliebe für spartenübergreifendes Arbeiten, z.B. im Musiktheater. Paul Hübner ist auch verantwortlich für sein eigenes Ensemble (MAM), mit dem er eigene Projekte entwirft und durchführt.
Vereinsarbeit ist ihm bekannt aus seiner Zeit im Vorstand der Frankfurter Gesellschaft für Neue Musik. Dort wurden einige Konzertreihen organisiert und es wurden (wenn auch leise) Interessen der freien Szene im Rhein-Main-Gebiet vertreten.
Ein Thema für das er sich einsetzen möchte sind „Möglichkeitsräume“ im weitesten Sinne: das betrifft Probenräume, aber auch Konzert- und Begegnungsorte sowie Fragen der infrastrukturellen Zusammenarbeit zwischen Ensembles - also all das, was besonders Gruppen in der freien Szene benötigen, um arbeiten zu können - jenseits von Fragen finanzieller Förderung.

Stefan Roigk (* 1974) ist Klangkünstler und lebt in Berlin. Er studierte Bildende Kunst mit dem Schwerpunkt installative Klangkunst bei Prof. Ulrich Eller in Hannover. In seinem Werk vollzieht Stefan Roigk die intermediale Verschränkung von Klangcollage, Installation, Musikalischer Grafik und Text-Sound-Komposition. Dabei ist das Geräusch als künstlerisch-ästhetisches Forschungsfeld der Ausgangspunkt wie auch das zentrale Medium seiner Arbeiten. Er engagiert sich kulturpolitisch in Initiativen wie dem bbk berlin und der Koalition der freien Szene und kuratierte viele Jahre Konzerte im kollektiv selbstverwalteten Veranstaltungsort ausland in Berlin. 2009 gründete er gemeinsam mit Daniela Fromberg das vielfach ausgezeichnete kulturelle Bildungsprojekt geräusch[mu’si:k], dass sich dem Klang als musikalischer Ausdrucksform widmet.
Im Fall meiner Wahl in den INM-Vorstand möchte ich mich für die Vernetzung und tiefere Verankerung der INM in der freien Szene einsetzen, für die Verbesserung und die Weiterentwicklung von Förderstrukturen kämpfen und die Entwicklung von Vermittlungsformaten im Bereich der Neuen Musik / Klangkunst vorantreiben.

Martin Schneuing/Samuel Tramin arbeitet als Pianist und unter dem zweiten Namen als Komponist Neuer Musik. Neben diesen Tätigkeiten organisiert und veranstaltet er seit 2009 Konzertreihen für die Atonale, einschließlich von Gastspielen in der Staatsoper Berlin und im Ausland. An der Hochschule „Hanns Eisler“ unterrichtet Martin Schneuing/Samuel Tramin Gesangsstudenten in Einstudierung und Interpretation speziell Neuer Gesangsmusik im gesamten Spektrum zwischen zeitgenössischer Oper und Performance. Seit 20 Jahren ist er Mitglied der INM und sagt von sich, er habe vielfach als Komponist und Interpret von ihr profitiert und möchte nun mit der Teilnahme am Vorstand etwas davon zurückgeben. Den sich dort stellenden Aufgaben wird er mit Offenheit begegnen, wobei ihm die Vernetzung der INM innerhalb der gesamten freien Musik-Szene Berlins ein besonderes Anliegen wäre.


Kandidatur für die Jury, Sept. 2023

Roberto Fausti ist Komponist und lebt seit 2010 in Berlin. An der HfM hat Robert Fausti Komposition und elektronische Musik studiert und ist nach dem Abschluss in Berlin geblieben, wo er zur Zeit als freischaffender Komponist arbeitet. Seit 2019 widmet er seine Arbeit der Untersuchung von Algorithmen des Machine Learning, um ihre Anwendbarkeit im Bereich der Musik zu prüfen. Das tut er mit dem Kollektiv "Ktonal", einer gemischten Gruppe von Komponisten und Programmierern, die sein Interesse an diesem Studienbereich teilen und das er 2020 mitgegründet hat - http://ktonal.com.

Malte Giesen studierte Komposition und Computermusik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart bei Marco Stroppa und Oliver Schneller, es folgten weitere Studien am CNSM Paris bei Gérard Pesson und bei Hanspeter Kyburz, elektroakustische Musik bei Wolfgang Heiniger an der HfM Berlin. Er unterrichtete an der HfM Karlsruhe, der HfM Berlin sowie der UdK Berlin und ist Leiter des Studios für Elektroakustische Musik der Akademie der Künste Berlin.

Ali Gorji wurde 1978 in Teheran geboren. Das durch die Lehre und die Unterstützung seiner Klavierlehrerin Farimah Ghawamsadri zunehmende Interesse an klassischer Musik, führte ihn zum Theorie- und anschließend Harmonie- und Kontrapunktunterricht bei Alireza Mashayeki, bei dem er seit 1996 Kompositionsunterricht erhielt. In dieser Zeit beteiligte er sich als Interpret und Komponist an Aktivitäten der von beiden Lehrern gegründeten „Musikgruppe Teheran“, deren Tätigkeit sich hauptsächlich im Bereich der zeitgenössischen Musik befindet. Seit 2001 lebt er in Deutschland, wo er bis 2008 an der Hochschule für Künste Bremen bei Prof. Younghi Pagh-Paan Komposition studierte. Er erhielt Unterricht in elektronischer Komposition bei Joachim Heinz und Prof. Kilian Schwoon sowie Analyse bei Andreas Dohmen. Er absolvierte von 2008 bis 2011 ein Aufbaustudium in Musiktheorie an der Hochschule für Künste Bremen. 2012 war er Stipendiat der Akademie der Künste Berlin. Er war von 2010 bis 2021 als Dozent für Musiktheorie und Komposition an diversen Hochschulen tätig. Zur Zeit lebt er als freischaffender Komponist in Berlin.

Eloain Lovis Hübner studierte Komposition und Angewandte Theaterwissenschaft. Eloain entwickelt mit Maria Huber & Jakob Boeckh (als the paranormal φeer group) klang-/raum­basierte Performances, gehört dem Musiktheaterkollektiv The Navidsons an und arbeitet mit Künstler:innen fast aller Disziplinen zusammen. Im Zentrum stehen dabei oft partizipative, inklusive und interaktive Konzepte, Arbeiten für Kinder und Jugendliche sowie mit Lai:innen. Musiktheatrale Produktionen fanden etwa bei den Biennalen München und Venedig, an der Deutschen Oper Berlin, am Gare du Nord Basel und an zahlreichen Häusern der freien Szene statt; hinzu kommen konzertante Aufführungen in vielen Ländern Europas, Nordamerikas und Asiens. Eloain lehrt interdisziplinäre Projektarbeit an der AdK Baden-Württemberg, kuratiert seit 2021 das Musik 21 Festival Niedersachsen und ist gewähltes Mitglied im Sprecher:innenkreis des bundesweiten Netzwerk Freies Musiktheater.

Rim Irscheid (*1994) ist eine deutsch-jordanische Forscherin und Kuratorin und wohnt in London. Sie ist in Berlin geboren und aufgewachsen und hält durch regelmäßige Besuche enge Verbindungen zur Szene, um die kulturelle Entwicklung der Stadt aktiv zu verfolgen. Sie studierte Neue Musik, Ethnomusikologie, Sound Studies, Komposition und Performance (Schlagzeug/Saxophon) in Oxford, Heidelberg, am Birmingham Conservatoire und King's College London. Ihre Doktorarbeit befasste sich mit deutscher Kulturpolitik, Kuration und experimenteller Musik im Libanon (Tunefork Studios und Irtijal) und in Berlin (Morphine Raum und Echtzeitmusikszene). Irscheid kuratiert das jährliche Symposium Planet Ears für zeitgenössische Kultur in Mannheim in Zusammenarbeit mit Norient. Sie war Jurymitglied bei Festivals und Residenzprogrammen und nimmt regelmäßig an Podiumsdiskussionen zu den Themen künstlerisch geleiteter Aufbau von Institutionen, nachhaltige Kuration und diversitätssensible institutionelle Strategien teil. Irscheids Interessen liegen in den Bereichen Echtzeitmusik, Klangkunst, Performancekunst, freie improvisierte Musik, Sounddesign, komponierte neue Musik und elektroakustische Musik. Falls sie gewählt wird, möchte sie die von Künstlern geleiteten Programme ausbauen, die Reichweite des INM im Hinblick auf zeitgenössische Musikstile der Diaspora erweitern und den Aufbau eines weiteren Netzwerks zwischen internationalen Plattformen in Deutschland und dem Nahen Osten fördern.

Petros Ovsepyan ist Komponist und lebt seit 2002 in Berlin. Es war ein langer Weg dorthin - von Baku, Aserbaidschan, wo er aufwuchs, nach New York, USA, wo er auswanderte, nach Bloomington, wo er studierte, und Amsterdam, wo er seinen Lebensunterhalt als Komponist verdiente. Diese lange Reise half ihm, eine persönliche Kompositionssprache zu entwickeln, bei der der Körper des Interpreten zu einem Element der Klangerweiterung wird. Er bietet regelmäßig Workshops für Klang und performative Kunst an, bei denen er auch mit Nichtmusikern zusammenarbeitet, um über sich selbst hinauszuwachsen und eigene oder gemeinsame Kompositionen zu schaffen. In Berlin arbeitet er als freischaffender Komponist und unterrichtet außerdem Klavier und Komposition.

Makiko Nishikaze studierte Komposition zuerst in Japan, dann am Mills College, Kalifornien, und an der Hochschule der Künste Berlin. Absolventin als Meisterschülerin 1999.
Ihre Kompositionen wurden bei verschiedenen Veranstaltungen weltweit aufgeführt. Seit einiger Zeit beschäftigt sie sich mit "räumlicher Musik". Ein Raum ist für sie ein Klangkörper, der die akustische und visuelle Wahrnehmung zu einem ganzheitlichen Ereignis werden lässt. Oft werden Performativ-Aktionen in das Konzept integriert. Ein anderer wichtiger Schwerpunkt in ihrer Arbeit sind Tasteninstrumente. Sie hat viele Stücke für Klavier, Clavichord, Cembalo und Orgel komponiert und selbst aufgeführt. Ihre aktuelle Arbeit ist interdisziplinär: Klang, Performance und Video.
2020-23 unterrichtete sie an der Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Medien, unter dem Motto ”Augen hören -Ohren sehen”.

Rainer Rubbert ist Komponist und hat in Berlin an der HdK Berlin Komposition studiert. Seit 1989 ist er einer der beiden Organisatoren der wöchentlichen Konzertreihe „Unerhörte Musik“. Er möchte sich für
zwei weitere Jahre als Mitglied der INM-Jury bewerben und sagt: "Gemeinsam mit den anderen Jury-Kollegen eine Auswahl der interessantesten Projekte zu treffen und dabei alle Facetten der blühenden Neue-Musik-Szene Berlins zu berücksichtigen, ist eine herausfordernde und spannende Aufgabe."

Kerstin Wiehe gründete und leitet kultkom – Kulturmanagement & Kommunikation, den KULTURKONTAKTE e.V. und die QuerKlang gUG. Als Publizistin und Kulturmanagerin für Experimentelle Kulturformate und Kulturelle Bildung sind ihre Arbeitsschwerpunkte kulturelle Projekte die schnittstellen-, genre- und grenzüberschreitend ausgerichtet sind. Die Initiierung und Kuratierung von interdisziplinären Prozessen und den damit zusammenhängenden Veränderungen in den Strukturen und Denkansätzen sind ebenfalls integraler Bestandteil ihrer Arbeit. Seit 2001 begleitet Kerstin Teams, Prozesse und Netzwerke als Organisationsentwicklerin, Prozessbegleiterin für Strukturanalyse und Change-Prozesse. Kerstin forscht und arbeitet u.a. zum Thema experimentelle interdisziplinäre Kunstformen und neue Formen des Lernens und Lehrens im Kontext künstlerischer Praxis. Kerstin lehrt an verschiedenen Universitäten und vertritt das DACH Musik im Sprecher:innenkreis der Koalition der Freien Szene Berlin.